All about Fakes!
Was Sie über gefälschte Inserate in Kontaktbörsen wissen sollten

Kontaktbörsen sind nicht nur ein toller Platz, um neue Bekanntschaften zu schließen, sondern auch ein Mekka für Witzbolde und Geschäftemacher, die gefälschte Kontaktanzeigen ins Netz stellen, um unerfahrene Singles hereinzulegen. Aber nach der Lektüre dieses Artikels sind Sie Profi und erkennen Fakes schon nach wenigen Sekunden!

Aktualisiert am 25. Januar 2022


Was ist überhaupt ein Fake?

Was ist überhaupt ein Fake? Sagen wir es mal so: Die in einer Kontaktbörse mit Wort und Bild beschriebene Person gibt es so nicht.

Das kann zwei Gründe haben:

1.  Jemand beschreibt sich in einer Kontaktbörse bewusst falsch.

2.  Die in der Kontaktanzeige dargestellte Person existiert überhaupt nicht.

Das Wichtigste zu den Fakes bei der Partnersuche im Internet:

  • Fakes sind überwiegend in kostenlosen Kontaktbörsen anzutreffen, aber nicht nur.
  • Finger weg, liebe Männer, wenn Frauen nur per überteuerte SMS oder Service-Nummer ("...ganz privat unter 01805...") erreichbar sind.
  • Finger weg, liebe Frauen, wenn Sie es mit einem Geschäftsmann aus den USA oder England zu tun haben (wahrscheinlich Romance Scam).
  • Frauen müssen zudem auf schwindelnde Männer („Ich bin wirklich Single!“) aufpassen.

Jetzt schauen wir mal, wie das in der Praxis aussieht: Wir schildern Ihnen in diesem Artikel typische Beispiele für Fakes, wer davon betroffen sein könnte, wer dahinter steckt, was Kontaktbörsen dagegen unternehmen und natürlich, wie Sie diese Fakes erkennen können.


Kontaktbörsen Fake 1
Singles, die schummeln

Mogeln wir nicht alle etwas, wenn wir uns in einer Kontaktanzeige selbst beschreiben sollen? Bewusste "große Lügen" gehen aber zu weit!

Nur, wo ist die Grenze?
 - Petra mit dem dicken Po gibt an: Figur „normal“
 - Peters „Sportwagen“ ist ein tiefergelegter VW Lupo
 - Anna, die Zickige beschreibt sich „ausgeglichen“
     und „tolerant"
 - Hans will einen Seitensprung und surft daher als „Single"

Häufigkeit: 
Wir schätzen, rund 10-20% aller Kontaktanzeigen sind in einigen Punkten stark frisiert.

Wer macht so etwas? 
Nach unserer Erfahrung sind es überwiegend die Männer, die sich bewusst falsch beschreiben, um damit irgendetwas zu erreichen. Blöd nur, dass das Meiste beim ersten Treffen auffliegt...

Wo anzutreffen? 
Überall!

Das machen gute Kontaktbörsen:
Für die Kontaktbörsen ist es natürlich unmöglich herauszufinden, wie Petras Po beschaffen ist. Allerdings können Mitglieder, die bewusst lügen, an den Kunden-Support gemeldet (und dann ausgeschlossen) werden, so dass andere zumindest in der Folgezeit geschützt werden.

So erkennen Sie diese Fakes:
Der normale Menschenverstand, den Sie auch im wahren Leben einzusetzen gelernt haben (Hoffentlich!), wirkt Wunder.
Ansonsten gilt: Bitten Sie vor dem ersten Treffen um weitere Fotos, telefonieren Sie vorher, skypen Sie, lernen Sie sich besser kennen. Der oberflächliche Schnell-Lügner, dem nichs an Ihnen legt, verliert dann auch schnell die Lust.


Kontaktbörsen Fake 2
Prostituierte

Uschi hat SEHR erotische Fotos im Profil. Gerne gibt sie sich auch dem nächstbesten Mann hin. Allerdings nicht privat, sondern gegen Bares. Das merkt Mann aber erst auf den zweiten Blick...

Häufigkeit:
eher selten

Wer macht so etwas?
Prostituierte, die das Internet entdeckt haben.

Wo anzutreffen?
Fast nur auf reinen Sexkontakt-Portalen.

Das machen gute Kontaktbörsen:
Je nach Unternehmensphilosophie werden einschlägige Profile gelöscht oder gesondert gekennzeichnet.

So erkennen Sie diese Fakes:
Punkt 1: Fotos, die selbst die nymphomanische Nachbarin nicht herausgeben würde.
Punkt 2: Klassische Szene-Formulierungen, wie "gelangweilte, immer g*** Hausfrau möchte Taschengeld aufbessern" oder "heiße Studentin, die sich Sorgen um die Studiengebühr macht"

Kontaktbörsen Fake 3
Peter spielt Petra

Ein männlicher Spaßmacher entwirft eine weibliche Kontaktanzeige, um mal zu testen, wer sich darauf so alles meldet.

Häufigkeit:
früher Männer-Volkssport, heute eher selten

Wer macht so etwas?
Männer, die andere Männer veralbern wollen

Wo anzutreffen?
kostenlose Kontaktanzeigen-Portale und Singlechats

Das machen gute Kontaktbörsen:
Über 80% dieser Späße sind so dilettantisch, dass sie die Prüfinstanzen der Kontaktbörsen nicht überleben. Im Zweifelsfall fragen die Prüfer einfach nochmal nach und verlangen in Ausnahmefällen sogar eine Kopie des Personalausweises.

So erkennen Sie diese Fakes:
Die Kombination aus einem unglaublich Modell-mäßigen Foto
(oft sogar von Promis!) und einem völlig niveaulosen Text sollte Ihnen sehr verdächtig vorkommen...

Kontaktbörsen Fake 4
Männer, die nicht zahlen wollen

Ein Mann legt sich eine männliche und eine weibliche Kontaktanzeige zu. Da er als Mann keine Frauen kontaktieren kann, ohne vorher bezahlt zu haben, kommuniziert er kostenlos über sein Frauen-Profil: "Liebe Anna, ich bin gar nicht petra0815 sondern peter0815..."

Diese Art von Fakes ärgert nicht die Singles, sondern die Kontaktbörsen.
(Hee, das soll hier übrigens keine Anleitung sein ;-)

Häufigkeit:
eher selten

Wer macht so etwas?
Männer, die sich vorm Bezahlen drücken wollen.

Wo anzutreffen?
In Kontaktbörsen, wo nur Männer bezahlen müssen, um andere Mitglieder zu kontaktieren.

Das machen gute Kontaktbörsen:
Sie werfen die betreffenden Mitglieder raus! Und wenn's zu oft vorkommt, stellen sie ihr System so ein, dass Frauen kostenlos nur Männer, aber keine anderen Frauen kontaktieren können.

So erkennen Sie diese Fakes:
Sie überlesen solche Fakes höchstwahrscheinlich, da die zugehörige Frauen-Kontaktanzeige in der Regel nur Müll und kein Foto enthält.

Kontaktbörsen Fake 5
Kontaktanzeige als Werbemüll

Diese Form des Fakes ist aktuell mit am weitesten verbreitet und vergleichbar mit den Spam-E-Mails, die Sie jeden Tag erhalten: Geschäftemacher missbrauchen Kontaktbörsen als Werbeplattform, indem sie massenhaft Frauen-Kontaktanzeigen erfinden und dann per FlirtMail Tausende von männlichen Mitgliedern vollmüllen.

Häufigkeit:
sehr häufig - eine echte Plage

Wer macht so etwas?
Unseriöse Services, die auf diese Art und Weise Männer locken wollen.

Wo anzutreffen?
fast nur in Singlebörsen, die Fauen kostenlos nutzen können

So wehren sich gute Kontaktbörsen:
Seriöse Plattformen schreiben in ihr Kleingedrucktes: "Wer unsere Plattform für Werbung missbraucht, muss 10.000,-€ Strafe zahlen!" und verklagen alle, die sie selbst entdecken oder die von genervten Mitgliedern gemeldet werden. Und sie kontrollieren alle Profile und E-Mails automatisch auf verdächtige Begriffe wie "SMS", "0900" oder Links.

So erkennen Sie diese Fakes:
"Völlig normale"Frauen möchten Sie dringend kennenlernen, aber nicht einfach per Mail, wie es sich anbieten würde, sondern auf anderem und teurerem Wege. Die drei Klassiker sind: 

 "Hallo, ich bin Petra und finde Dich süß. Mit meinem Computer kann ich nicht so gut umgehen. Schreib' mir doch einfach eine SMS an 444444 mit dem Stichwort PETRA"

 "Weil das Internet für mich so unsicher ist, rufe mich doch einfach ganz privat unter 0900-123456 an und verlange PETRA." 

"Hier bin ich nicht so oft, denn auf www.xyz.de gefällt es mir viel besser und ich habe dort auch einige freizügige Fotos von mir."

Solche Mails sofort in den Papierkorb befördern!

Kontaktbörsen Fake 6
Hauseigene Fakes

Ein frustrierter Programmierer ärgert sich, dass seine neue Super-Kontaktbörse nur 17 Mitglieder hat. Darum erfindet er einfach ein paar dazu. 

Häufigkeit:
eher selten, aber z.B. auch bei dem 150-Millionen-Mitglieder-Riesen Badoo immer noch anzutreffen. Idioten.

So erkennen Sie diese Fakes:
Die ganze Kontaktbörse ist optisch und technisch ein übler Schrotthaufen. Viele Frauen hingegen sehen unglaublich gut aus und kommen fast nur aus großen Städten...

Wer macht so etwas?
In einem uns bekannt gewordenen Fall haben wohl die Betreiber der Singlebörse selbst Hand angelegt, und zwar in einer besonders üblen Variante das Portal Platinflirt: Die Macher nutzen Profilbilder von Mitgliedern, die die Registrierung noch gar nicht abgeschlossen hatten und ließen diese "selbständig" weiterleben...


Kontaktbörsen Fake 7
SMS Animateure

Das Portal ist hochglanzmäßig gestylt und die Profile sind zu schön, um wahr zu sein. Wer die Damen kontaktieren möchte, kann das aber nur via SMS (1,99€) - so funktioniert das Portal eben. 

Allerdings: Die Damen sind gar keine Damen. Sie werden von Animateuren gespielt, die in irgendwelchen Hinterhöfen sitzen und versuchen werden, Sie "bei der Stange" zu halten.

Häufigkeit:
Fast alle SMS-Kontaktbörsen! 2009 hat die Staatsanwaltschaft allerdings gründlich aufgeräumt und viele dieser Dienste geschlossen. Es gibt diese Anbieter jedoch immernoch.

Wer macht so etwas?
Dieselben Firmen, die nachts im TV Werbung schalten "Sofortkontakt in Deiner Nähe!". Die sagen sich: Warum teure Fernseh-Werbung? Wir basteln schnell eine SMS-Kontaktbörse!

Wo anzutreffen?
Fast alle SMS-Kontaktbörsen, die Sie im Internet finden.

So erkennen Sie diese Fakes:
Erstens: Finger weg von INTERNET-Kontaktbörsen, wo das Kontaktieren unpraktischerweise nur via SMS möglich ist. Fragen Sie sich mal, warum man dort nicht per Mail Kontakt aufnehmen kann!

Zweitens: Lesen Sie die AGB (das Kleingedruckte)! Dort steht dann irgendwo in Paragraph 17: "Dem Nutzer ist bekannt, dass Animateure eingesetzt werden, die sich wahlweise als Frau oer Mann ausgeben können." Damit sind die Anbieter nämlich rechtlich abgesichert und Sie können die 123,45€, die Sie verplempert haben, nicht einklagen.

Kontaktbörsen Fake 8
Geldgierige Frauen

Insbesondere die osteuropäische Damenwelt mogelt sich gerne in deutschsprachige Kontaktbörsen, um Männer verliebt zu machen und ihre Gutmütigkeit auszunutzen.

Häufigkeit:
Gar nicht sooo selten!

Wer macht so etwas?

Teilweise raffinierte osteuropäische Einzeltäterinnen, eher aber professionelle Banden.

Wo anzutreffen?
Vor allem auf kostenlosen Singlebörsen und natürlich in den Karteien der Osteuropa-Datingseiten.

So erkennen Sie diese Fakes:
Die Damen kommen recht schnell auf den Punkt, spätestens in der dritten E-Mail lesen Sie dann: "You are so beautiful, please send money for ticket. I visit you!"

Kontaktbörsen Fake 9
Romance Scam

Weil die Nigerianer nur Englisch können, spielen sie in Kontaktbörsen "amerikanische Geschäftsleute", die es auf Frauen ab 40 mit eher unterdurchschnittlichen Flirtchancen abgesehen haben. Ziel des sogenannten Romance-Scam ist natürlich das Ersparte.

Häufigkeit:
FriendScout24 löscht täglich über 1.000 solche Profile, die Jungs sind aber gut und zocken pro Jahr rund 10 Millionen Euro von deutschen Frauen ab!

Wer macht so etwas?

Die Nigerianer, nachdem das mit den Milliarden von Scam-E-Mails à la "Bin König von XY. Hilf mir mit $10.000 aus dem Exil und ich mache Dich reich!" irgendwie durch war.

Wo anzutreffen?
Ehrlich gesagt überall, die zahlen bei den kostenpflichtigenn Kontaktbörsen einfach mit gefälschten Kreditkarten.

So erkennen Sie diese Fakes:
Eigentlich ganz einfach: Die schreiben und sprechen zu 95% englisch, sind schnell überraschend verliebt und wollen irgendwann nach einer Einlullphase auf Basis einer hahnebüchenden Geschichte Geld, primär per Western Union.
» Mehr zum Thema "Romance-Scam" 

Ein User Erfahrungsbericht

Ein Nutzer sendete uns Mitte 2017 einen sehr exemplarischen Bericht zu seinen persönlichen Erfahrungen mit Fakes beim Portal Partnersuche.de. Hier werden die Methoden der Fakerinnen so prototypisch beschrieben, dass wir Ihnen den Fall als hervorragendes Lehrmodell ans Herz legen möchten. Sobald Sie solche Muster erkennen, sollten bei Ihnen also die Alarmglocken läuten:

Ich habe mich für die 6 Monate Premium-Mitgliedschaft angemeldet. Rasch wurde ich regelmäßig von auffallend jungen "Damen" per "Gruß" kontaktiert. Ich bin 62 und war zunächst erstaunt aber auch geschmeichelt, von Damen unter 40 meist kontaktiert zu werden.

Die Profile der Damen wiesen meist folgende Eigenarten auf:

  • deutlich jünger
  • unvollständig ausgefüllt
  • überwiegend kein Foto
  • Sprachen Deutsch und Englisch
  • die Initiative per Gruß geht immer von den Damen aus

Wenn man darauf antwortet, kommt meist eine Nachricht in stark fehlerhaftem Deutsch, das Angebot auf Englisch fortzufahren wird sofort angenommen. Auffällig ist, dass das Fehlermuster dieser Nachrichten sehr ähnlich ist, bzw. dass identische Formulierungen verwendet werden. Immer wird auch eine andere Emailadresse angegeben mit der Bitte, dort weiter zu korrespondieren. 

Oft wird dann ein Bild mitgeschickt, das allerdings manchmal nicht zum Profil passt, z. B. das Bild einer 37-Jährigen zeigt einen Frau von maximal 20; im Profil sind die Haare schwarz und lang, jedoch auf dem Bild blond und mittellang oder es sind bei genauem Hinsehen mehrere Bilder von verschiedenen Frauen!

In der 2. Mail ist man dann die große Liebe fürs ganze Leben, in einer weiteren müssen die Damen unerwartet ins Ausland (meist Ghana, in einem Fall Malaysia) oder aber sie befinden sich von Anfang am dort. 

Später geraten sie dann in eine Notlage und benötigen dringend Geld z. B. für Flugtickets oder Anwälte oder in einem Fall für den Transport von 78 kg Gold nach Deutschland, das man dorthin überweisen soll. Nach einiger Zeit erhielt ich manchmal mehrere "Grüße" von solchen Profilen pro Tag.

Aktuelle Gefahrenlage beim Online-Dating

In diesen Videos schildern wir Ihnen die aktuell größten Risiken beim Online-Dating:


Fazit zum Thema Fakes

Mit all diesen abschreckenden Beispielen wollen wir Ihnen nicht etwa die Lust am Online-Dating vermiesen, sondern Sie nur ein wenig sensibilisieren.  

Denken Sie daran: Mit ein wenig Routine wird Ihr Hirn in Kürze in der Lage sein, Kontaktbörsen-Fakes vollautomatisch zu erkennen und einfach aus Ihrer aktiven Wahrnehmung auszublenden.

Sie können sich dann voll und ganz auf das Wesentliche konzentrieren: Viele spannende neue Leute kennenlernen und vielleicht Mr. oder Ms. Right finden!


Wer hat diesen Artikel zum Thema "Fakes in Kontaktbörsen" verfasst?

Henning Wiechers beobachtet seit 2003 die Welt der Singlebörsen und gilt in den Medien als führender Fachmann zum Thema.

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