"Die sozial-ökologische Grundorientierung ist das gemeinsame Dach der Mitglieder bei Gleichklang."
Seksan AmmawatGeschäftsführer von Gleichklang.de Veröffentlicht: 22. März 2013 |
Seit einigen Jahren beobachten wir Gleichklang.de, eine kleine Online-Partnervermittlung, die neben den Großen wie Parship, Elitepartner & Co. ihren festen Platz gefunden hat. Gelegentlich bekommen wir eine sehr lobende E-Mail von Gleichklang-Kunden - eher die Ausnahme, da die Menschen Singlebörsen ganz allgemein eher kritisieren als loben.
Wir wollten wissen: Wer steckt hinter der Gleichklang-Erfolgsgeschichte? Und sprachen darum mit Seksan Ammawat, dem Leiter des Portals.
Die Ursprungsidee von Gleichklang beinhaltete bereits den Ansatz, neben der Vermittlung nach allgemeiner Persönlichkeitsähnlichkeit stärker zentrale Aspekte des Lebensstiles, der partnerschaftsbezogenen Wünsche und der Überzeugungen zugrunde zu legen.
Herr Ammawat, was zeichnet Gleichklang.de aus?
Wir verstehen uns als eine Kennenlern-Plattform für naturnahe, umweltbewegte, tierfreundliche und sozial denkende Menschen, die eine Alternative oder eine Ergänzung zu den großen Partnerbörsen darstellt. Wir sprechen also vorwiegend Menschen an, für die es von zentraler Bedeutsamkeit ist, einen anderen Menschen kennen zu lernen, der Wert auf eine ökologisch und sozial ausgerichtete gemeinsame Lebensführung legt.
Die sozial-ökologische Grundorientierung ist das gemeinsame Dach aller Gleichklang-Mitglieder. Unter diesem Dach ist es unser besonderes Anliegen, eine barrierefreie Partnersuche und Freundschaftssuche zu ermöglichen. Hierzu berücksichtigen wir die verschiedenen Lebenssituationen unserer Mitglieder und versuchen, auf dieser Basis geeignete Menschen zusammen zu bringen.
Zu den besonderen Lebenssituationen gehören beispielsweise die alleinerziehende Elternrolle, Hochsensibilität, Erkrankungen oder Behinderungen, aber auch bei einigen Mitgliedern durchaus vorhandene Wünsche nach Fernbeziehungen oder nach polyamorösen Partnerschaften.
Wir lasen, dass Vegetarier rund 20% Ihrer Mitglieder stellen. Welche anderen speziellen Zielgruppen sprechen Sie an?
Mittlerweile ist der Prozentsatz der Vegetarier bei Gleichklang auf 26% angestiegen. Mehr als 50% der Mitglieder geben an, dass sie entweder Vegetarier sind oder gerne künftig Vegetarier werden möchten.
Dieser hohe Vegetarier-Anteil hängt eng mit der ökologische Grundorientierung der Gleichklang-Mitglieder zusammen. Denn es spricht sich immer mehr rum, dass Fleischverzicht in besonders hohem Maße ökologische Ressourcen schont und zudem der beste Weg ist, um einen effektiven Beitrag zum Tierschutz zu leisten.
Ebenfalls eng verbunden mit der ökologischen Grundausrichtung kommen zu Gleichklang besonders viele Menschen, die in ihren politischen Denkweisen der gegenwärtigen Gesellschaft insofern eher kritisch gegenüberstehen, als dass sie sich eine sozial gerechtere, friedfertigere und solidarischere Gesellschaft wünschen.
Bei Gleichklang sind naturwissenschaftlich interessierte, ebenso wie spirituelle Menschen.
Während die Gleichklang Mitglieder untereinander in ihrer sozial-ökologischen Grundausrichtung sehr ähnlich sind, gibt es eine deutliche Differenzierung im Bereich der Spiritualität. Einerseits fühlen sich gerade auch Menschen, die Wert legen auf eine spirituelle Lebensorientierung, durch Gleichklang angezogen, andererseits übt Gleichklang eine ebenso starke Anziehungskraft auf Menschen aus, die naturwissenschaftliche geprägt sind und eher agnostisch oder atheistisch denken.
Gleichklang selbst ist hier gänzlich neutral. Beide Denkweisen schließen keineswegs eine glückliche Partnerschaft oder Freundschaft miteinander aus. Wir überlassen die Vermittlungs-Entscheidung daher den Mitgliedern selber, die nämlich angeben können, ob bei der Vermittlung eine Übereinstimmung der Angaben zu spirituellen Denkweisen vorliegen muss oder nicht.
Außerdem gibt es diverse weitere Zielgruppen, die den oben genannten und vielen weiteren Lebenssituationen (z.B. Alleinerziehende) entsprechen, die wir bei Gleichklang bei der Vermittlung mit berücksichtigen. Als Beispiel möchte ich den Fall benennen, wenn ein Mitglied bisexuell ist. Hier stellen wir bei der Vermittlung sicher, dass bei vorgeschlagenen Personen auch eine Akzeptanz für diese bisexuelle Orientierung besteht.
Sie kommunizieren eine Mitgliederzahl von "13.000" - bezieht sich das auf Ihre aktuellen Premium-Kunden oder auf alle seit der Gründung?
Tagesaktuell sind es jetzt 13.637 Mitglieder. Bei Gleichlang unterscheiden wir nicht zwischen Premium-Mitgliedschaften und anderen Mitgliedschaften. Unser Motto lautet: "Geringe Gebühren für alle, statt Premium für manche". Mit der obligatorischen Gebühr wollen wir sicher stellen, dass ausschließlich solche Menschen zu Gleichklang kommen, die es mit der Partnersuche oder der Freundschaftssuche wirklich ernst meinen und dies durch die Bereitschaft, eine Gebühr zu begleichen, auch unter Beweis stellen.
Die Mitgliederanzahl von 13.637 bezieht sich also auf die Anzahl der Personen, die derzeit Mitglied bei Gleichklang sind und ausnahmslos einen finanziellen Beitrag für ihre aktuelle Teilnahmeperiode bei Gleichklang geleistet haben. Ex-Mitglieder sind in dieser Anzahl nicht enthalten.
Bei Ihnen geht es nicht nur um die Partnersuche, sondern auch um Bekanntschaften und Reisepartner. Die meisten suchen aber eine Beziehung, oder?
Ja, die überwältigende Mehrheit unserer Mitglieder befindet sich auf Partnersuche. Lediglich 783 Mitglieder befinden sich derzeit nicht auf Partnersuche und suchen ausschließlich nach einer Freundschaft. Allerdings sucht ungefähr ein Drittel der partnersuchenden Mitglieder zusätzlich nach einer Freundschaft.
Wir stellen fest, dass einige Mitglieder die Freundschaftssuche eher ebenfalls für die Partnersuche nutzen. Die eigentlich von uns gewollte Trennung zwischen Partnersuche und Freundschaftssuche funktioniert insofern nicht in jedem Fall so optimal, wie wir uns dies wünschen. Dennoch ist die Freundschaftssuche bei Gleichklang nicht ausschließlich eine verdeckte Partnersuche.
Wir können dies daran erkennen, dass es sehr viele Mitglieder gibt, die bei der Freundschaftssuche nach einer Person anderen Geschlechts suchen als bei der Partnersuche. Dies macht deutlicht, dass die Freundschaftssuche durch die Mitglieder als ein unterscheidbares Angebot angenommen wird. Wir finden es aber durchaus schade, dass so wenige ausschließlich nach Freundschaft suchende Mitglieder den Weg zu Gleichklang finden.
Frauen sind bei Gleichklang.de klar in der Überzahl. Wie kommt das? Und bedeutet das im Umkehrschluss, Gleichklang.de ist ein Paradies für Männer?
Auf ein männliches Mitglied kommen bei uns knapp zwei Frauen. Der Anteil von Männern und Frauen bleibt seit Jahren im wesentlichen konstant. Wir erwarten hier auch keine Veränderung.
Die Ursache liegt in der Ausrichtung von Gleichklang. Wir sprechen Themen, Werte und Lebenssituationen an, die im Durchschnitt bei Frauen häufiger vorkommen als bei Männer. Frauen ernähren sich beispielsweise ungefähr doppelt so häufig wie Männer vegetarisch. Wenn wir besonders Vegetarier ansprechen, dann ziehen wir entsprechend automatisch mehr Frauen an.
90% der alleinerziehenden Elternteile sind ebenfalls Frauen. Da Alleinerziehende zu einer unserer Zielgruppen gehören, erhöht dies ebenfalls den Frauenanteil.
Ganz ähnlich ist es bei Hochsensibilität, die häufiger für Frauen beschrieben wird als bei Männern. Naturprodukte werden nach Untersuchungen ebenfalls vorwiegend von Frauen gekauft. Gerade Menschen, die im Naturkosthandel einkaufen, gehören aber zu unserem Kernklientel.
Außerdem interessieren sich Frauen - im Durchschnitt - eher mehr für Psychologie und für Angebote, die auf eine Bindung ausgelegt sind, während Männer unseres Wissens bei Flirt- und Erotikportalen typischerweise überrepräsentiert sind. In gewisser Weise könnte man tatsächlich sagen, dass Gleichklang ein „Männer-Paradies“ ist. Denn Männer erhalten mehr Vorschläge, äußern sich auch insgesamt zufriedener mit Gleichklang und gelangen nach unseren Auswertungen im Durchschnitt schneller zum Erfolg.
Vielleicht spricht sich dies rum und es kommen so dann doch noch künftig mehr Männer zu uns. Wir glauben aber nicht, dass dies den höheren Frauen-Anteil bei Gleichklang grundlegend verändern wird.
Für die Frauen mag der Trost sein, dass zu Gleichklang zwar weniger, aber andere Männer kommen als sie bei anderen Internetportalen zu finden sind. Nach meiner Ansicht gleicht dies den Nachteil der Notwendigkeit einer längeren Suche für Frauen aus.
Sie haben ja sicherlich auch die ein oder andere Mitbewerber-Singlebörse ausprobiert. Haben Sie ein Gefühl dafür, ob der Umgangston unter Ihren Mitgliedern ein anderer ist als bei den Mainstream-Anbietern?
Wie sicherlich alle anderen Dating-Anbieter auch, haben wir das Problem, dass Mitglieder sich nicht immer alle Profile anschauen und vor allem, dass Mitglieder keineswegs immer auf alle eingehenden Nachrichten von anderen Mitgliedern antworten.
Dies gilt, obwohl alle Mitglieder echt sind, die Gebühr bezahlt haben und sich zudem verpflichtet haben, die Community-Regeln einzuhalten, die eine Beantwortung aller eingehenden Nachrichten beinhalten.
Wenn wir von diesen allgemeinen, durch uns letztlich nicht änderbaren Problemen absehen, ist es aber ganz eindeutig unser Eindruck, dass die Mitglieder bei uns in besonders freundlicher, respektvoller, wertschätzender und liebevoller Art und Weise miteinander kommunizieren.
Sicherlich gibt es auch Beschwerden über gegenteiliges Verhalten und Verletzungen, diese sind aber selten und sie haben mit zunehmender Ausrichtung von Gleichklang auf ein sozial-ökologisches Kernklientel in den letzten Jahren immer weiter abgenommen.
Eine Besonderheit bei Gleichklang.de ist Ihr soziales Engagement - was sind hier Ihre wichtigsten Projekte und was konnten Sie schon erreichen?
Unsere sehr begrenzten Finanzen erlauben es uns derzeit leider noch nicht, Projekte aus den Bereichen Soziales, Umwelt und Tierschutz mit größeren Beträgen zu unterstützen. Wir haben aber die begründete Hoffnung, dass sich dies in vorhersehbarer Zeit verändern wird.
Die sozial-ökologische Ausrichtung von Gleichklang zeigt sich derzeit beispielsweise darin, dass wir es Initiativen, die mit Projekten an uns herantreten, ermöglichen, diese bei unseren Mitgliedern kostenlos bekannt zu machen, indem wir entsprechende Rundmails versenden oder die Initiativen auch auf unseren Webseiten darstellen. Dies betrifft vorwiegend Projekte, die eben nicht über die Geldmittel verfügen, dass sie sich konventionelle Werbung oder konventionelles Fundraising leisten könnten.
Dies war in der weiter zurückliegenden Vergangenheit, um Beispiele zu nennen, die Initiative "Freiburg ohne Papst" oder vor Kurzem Ethice.e.V., ein Verein, der durch den Verkauf von Taschen mit Tierbildern auf das Leid der Tiere in der Massentierhaltung aufmerksam macht, wobei die Erlöse in den Tierschutz fließen.
Es wurde uns rückgemeldet, dass durch unser Bemühungen der Taschenverkauf damals deutlich gesteigert werden konnte. Wir verwenden auch eigene Gelder, indem wir in sozialen Netzwerken für solche Projekte Werbeanzeigen schalten.
Ebenfalls werden wir, wenn wir auf interessante kleinere Projekte im Internet stoßen, immer mal wieder von uns aus aktiv und weisen unsere Mitglieder und Interessenten auf diese hin, wobei unsere Mitglieder übrigens solche Mail-Nachrichten auch ausstellen können. Wir selbst hätten uns so etwas gerade in der Anfangsphase auch einmal gewünscht gehabt, zumal klassische Online-Werbung häufig für kleinere Unternehmen und Projekte, gerade im alternativen Bereich, unbezahlbar und nicht zielführend ist.
Betreiber kleiner Projekte investieren oft enorme Mühe und Arbeitszeit und können dennoch nicht selten nicht bestehen. Dies kennen wir aus eigener Erfahrung. Wir wissen, dass wir im Rahmen unserer bescheidenden Möglichkeiten durch einfache Mailing-Aktionen schon einigen anderen Projekten ein wenig unter die Arme greifen konnten. Dies werden wir fortsetzen.
Außerdem betreiben wir mit den Einnahmen aus Gleichklang das Portal www.vegan.eu, welches umfassende Informationen und aktuelle Nachrichten aus Wissenschaft und Gesellschaft zur veganen Lebensweise publiziert, von der mittlerweile überzeugend wissenschaftlich belegt ist, dass sie die umweltverträglichste Lebensweise darstellt. Dieses Portal erfreut sich einer immer stärker wachsenden Leserschaft.
Wir erhalten des öfteren Rückmeldung von Menschen, die aufgrund der hier dargebotenen Informationen ihren Fleischkonsum reduzierten, zu Vegetariern wurden oder gar den Schritt zu einer rein pflanzlichen, veganen Ernährungsweise gegangen sind.
Nicht zuletzt gestalten wir auch unsere Gebühren bewusst sozial verträglich. Wir erheben eine geringe Jahresgebühr von aktuell nur 48 EUR. Weil wir aber Wert darauf legen, dass finanzielle Barrieren einer Partnersuche oder Freundschaftssuche bei Gleichklang nicht entgegen stehen, stellen wir ebenfalls auf formlose Anfrage per Email den Sozialtarif von 6 EUR im Jahr zur Verfügung. Wenn gar nichts mehr geht, kann dieser Beitrag weiter bis auf einen symbolischen Euro oder Cent reduziert werden.
Diese Ermäßigungen werden von uns unbürokratisch zur Verfügung gestellt. Umgekehrt bitten wir Mitglieder, die mehr verdienen, den Unterstützungstarif von 74 EUR zu leisten. Denn weder der Ermäßigungstarif noch die Standardgebühr sind für uns derzeit kostendeckend.
Aber auch die Unterstützung der Partnersuche und Freundschafsuche an sich, wenn sie nicht an finanziellen Barrieren scheitert, sehen wir als eine soziale Aufgabe an. Ebenfalls ist unser Versuch, verschiedenen Zielgruppen gerecht zu werden, durch gesellschaftliche Überzeugungen motiviert.
Es gibt eine Reihe von Zielgruppen, die so klein sind, dass sie aus ökonomischer Sichtweise zu vernachlässigen wären. Bei Gleichklang vernachlässigen wir sie nicht. So fragen wir beispielsweise jedes einzelne unserer Mitglieder, ob er oder sie auch gerne eine Partnerschaft mit einem Intersexuellen (Zwitter) eingehen möchte, weil wir nur so auch die derzeit 70 intersexuellen Gleichklang-Mitglieder bei ihrer Partnersuche unterstützen können.
Für bestimmte Zielgruppen, die es typischerweise besonders schwer bei der Partnersuche haben, geben wir dabei sehr oft deutlich mehr Geld aus als wir auch bei optimaler Entwicklung dadurch einnehmen könnten.
Wir versuchen also, Prinzipien eines solidarischen Miteinanders in unsere unternehmerische Tätigkeit zu integrieren. Bei künftig verbesserter finanzieller Situation möchten wir außerdem stärker in das direkte Sponsoring von Projekten einsteigen.
Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, so eine ungewöhnliche Dating-Seite wie Gleichklang.de zu eröffnen? In wieweit spielte Ihr eigener Hintergrund eine Rolle - Sie sind glaube ich Veganer, oder?
Es war nicht meine Idee. Ich bin erst seit 2008 bei Gleichklang, wobei Gleichklang 2006 Online ging. Gleichklang war ursprünglich die Idee von zwei Psychologie-Studenten, wobei deren Idee und Ausarbeitung dem Auftreten der großen psychologisch orientierten Partnerbörsen voraus ging. Es fehlten aber die Mittel und zeitlichen Ressourcen zur Umsetzung.
Erst viele Jahre später 2006 konnte das Projekt starten. Die Ursprungsidee von Gleichklang beinhaltete bereits den Ansatz, neben der Vermittlung nach allgemeiner Persönlichkeitsähnlichkeit stärker zentrale Aspekte des Lebensstiles, der partnerschaftsbezogenen Wünsche und der Überzeugungen zugrunde zu legen.
Dennoch war der vom Mainstream abweichende Charakter von Gleichklang damals noch bei weitem weniger betont. Es stand am Anfang vielmehr der Ansatz im Vordergrund, durch eine besonders gründliche Datenerhebung und Datenauswertung eine erhöhte Vermittlungseffektivität zu ermöglichen.
In dieser frühen Form konnte sich Gleichklang, welches mit nur 30.000 EUR an Mitteln begründet wurde, nicht durchsetzen, auch weil die Möglichkeiten für hinreichend intensive Werbung fehlten und der nach unserer Einschätzung prinzipiell überlegene Vermittlungsalgorithmus nicht wirklich kommunizierbar war.
Gleichklang begann bereits früh, seine sozial-ökologische Grundausrichtung und den Einsatz für spezielle Zielgruppen darzustellen. Aber erst nach diversen internen Diskussionen und Entscheidungsprozessen erfolgte ab 2008 eine auch in der Außendarstellung sofort erkennbare konsequente gesellschaftliche Positionierung. Diese durfte ich als Geschäftsführer dann umsetzen und weiter vorantreiben.
Ich selbst lebe in der Tat vegan. Ich habe vor mehr als 20 Jahren aufgehört, irgendwelche tierischen Produkte, einschließlich Fleisch, Eier, Milch oder Leder, zu konsumieren oder zu verwenden. Ich habe festgestellt, dass dies ohne weiteres möglich ist und das persönliche Leben sogar bereichert.
Ich bin ebenfalls überzeugt, dass die vegane Lebensweise einen wesentlichen Teil der Antworten auf die drängenden ökologischen, sozialen und tierschutzbezogenen Fragen unserer Zeit beinhaltet.
Mein eigener Hintergrund spielt für die Ausrichtung von Gleichklang und die Förderung der veganen Lebensweise durch Gleichklang fraglos eine nicht unwesentliche Rolle. Im Juni diesen Jahres wird Gleichklang übrigens das erste vegane Gleichklang-Cafe und Bistro in Hannover eröffnen.
Wir fangen sehr klein an, sollte dieser Einstieg aber positiv verlaufen, hoffen wir Gleichklang demnächst vermehrt auch außerhalb des Internet in Form einer veganen, pflanzenbasierten Gastronomie zu etablieren. Dies soll gleichzeitig auch weitere Möglichkeiten zum partnerschaftlichen und freundschaftlichen Kennenlernen erschließen.
Aus welchem Land stammen eigentlich Sie?
Ich stamme aus Thailand und bin vor 26 Jahren im Alter von 23 zum Studium der Klavierpädagogik nach Deutschland gekommen. Ungeplant bin ich aus privaten Gründen hier geblieben. Ich bin jetzt deutscher Staatsbürger. Meiner ursprünglichen Heimat, also den Menschen, Tieren und der Natur in Thailand, fühle ich mich aber nach wie vor emotional - jedoch nicht patriotisch - verbunden.
Vor drei Jahren war ich übrigens sehr beeindruckt darüber, wie viele Mitglieder von Gleichklang sich an Petitionen beteiligten und auch direkt an die thailändische Botschaft schrieben, um gegen den blutigen Militäreinsatz der damaligen thailändischen Regierung gegen das eigene Volk zu protestieren.
Ebenfalls ist mir bekannt, dass eine Reihe von Gleichklang-Mitgliedern sich auch in der Folgezeit wiederholt an verschiedene Menschenrechtsorganisationen wandten, um diese zu bitten, ihrem damals gegenüber bestimmten Menschenrechtsverletzungen in Thailand blindem Auge einen klaren Blick zu verschaffen.
Sicher war dies nur ein kleiner Einflussfaktor unter vielen, aber die entsprechenden Menschenrechtsorganisationen haben seither ihre Politik verändert.
Wer gehört noch zu Ihrem Team?
Seit mehreren Jahren steht uns Prof. Taureck, Philosoph, als Pressesprecher zur Verfügung. Der psychologische Hintergrund der Vermittlung wird durch die Diplom-Psychologen PD Dr. Engeser und Dr. Gebauer gewährleistet. Bei uns arbeiten festangestellt ein Programmierer, ein Mediengestalter, sowie eine Sekretärin, die auch Mitgliederanfragen beantwortet.
Nebenberuflich gehören weitere Beantworter und Beantworterinnen von Mitglieder- und Interessentenanfragen zu unserem Team. Es gibt aber übrigens auch viele Mitglieder, die für uns unendgeldlich an ihren jeweiligen Wohnorten Flyer verteilen oder auslegen. Täglich gehen neue Bestellungen von Flyern durch Mitglieder ein.
Im Gegensatz zu den Großen haben Sie kein Millionen-Budget für Werbung zur Verfügung. Auf welchen Wegen finden die Singles zu Ihnen? Mundpropaganda?
Der Bereich von Mundpropaganda und direkten Weiterempfehlungen ist für uns von allergrößter Bedeutsamkeit und deckt derzeit ungefähr ein Drittel aller Neumitgliedschaften ab. Wir hoffen, diesen Bereich noch steigern zu können, zumal es bei Gleichklang bald Neuerungen geben wird, die die Mitgliederzufriedenheit weiter erhöhen dürften.
Aber auch bezahlte Werbung spielt eine bedeutsame Rolle. Leider ist es bei Werbung allerdings erforderlich, längere Zeit deutlich mehr Geld auszugeben als man durch die Werbung direkt wieder einnimmt, um einen Langzeiteffekt im Sinne einer Förderung der Bekanntheit und des Image eines Unternehmens etablieren zu können. Es ist uns aufgrund finanzieller Begrenzungen nur sehr eingeschränkt möglich, bezahlte Werbung zu schalten.
Fernsehwerbung ist für uns bis auf weiteres ausgeschlossen. Wir tun natürlich, was wir können, aber im Vergleich zu den großen Partnerbörsen sind die Beträge, die wir für Werbung aufwenden können, minimal. Dennoch gelingt es uns auch durch Werbemaßnahmen langsam, unsere Bekanntheit zu steigern. In unseren Abfragen geben Mitglieder mittlerweile zunehmend an, verschiedene Werbeschaltungen von uns gesehen zu haben.
Ein weiterer Bereich ist das Affiliate-Marketing. Hier sind wir dem Anbieter Superclix dankbar, dass er uns aufgenommen hat und uns so gut betreut. Dies ist nicht selbstverständlich. Denn alle anderen Anbieter lehnten uns ausnahmslos ab, offenbar weil ihnen unsere manchem wohl merkwürdig erscheinende und nicht mit klassischen BWL- und Werbeprinzipien übereinstimmende Ausrichtung nicht gefiel.
Natürlich spielt auch die Auffindbarkeit in Suchmaschinen eine herausragende Rolle, wobei außer Google uns insbesondere auch die auf Bing beruhende ökologisch orientierte Suchplattform Ecosia immer wieder neue Mitglieder zukommen lässt.
Trotz der moderaten Preise: Können Sie von Gleichklang.de leben oder machen Sie das alles nebenberuflich?
Ich bin hauptberuflich als Klavier- und Gesangslehrer sowie als Chorleiter tätig. Gleichklang läuft für mich komplett nebenberuflich. Bis Ende 2012 habe ich das ganz in meiner Freizeit gemacht, ohne dafür Honorar oder Gehalt zu erhalten.
Seither bin ich nebenberuflich bei Gleichklang angestellt. Ich werde weiterhin als Musiklehrer und Chorleiter tätig sein, aber wahrscheinlich ab Anfang nächsten Jahres dann doch eine Vollzeitstelle bei Gleichklang antreten.
Herr Ammawat, herzlichen Dank und alles Gute für Sie und Gleichklang.de.
Wer hat das Interview "Gleichklang.de" geführt?
Pamela Moucha arbeitet in der Test-Redaktion und verliebt sich gelegentlich beim Pilzesuchen im Wald.